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Weltkonferenz der WACRA® an der Fachhochschule Mannheim

Die FH der Bundesanstalt für Arbeit:
Ein hoch geschätzter Gastgeber und
Partner internationaler Universitäten

Anja Nikolay
 
(Student Host)
Arbeitsamt Trier

    

Die Fachhochschule der Bundesanstalt für Arbeit in Mannheim war vom 30. Juni bis 03. Juli 2002 Tagungsort und Gastgeber der 19. internationalen Konferenz der "World Association for Case Method Research & Case Method Application" (WACRA). Daran nahmen 153 Delegierte aus insgesamt 22 Ländern teil.

Die Gastgeber der WACRA-Konferenz 2002
Der Direktor der Fachhochschule der Bundesanstalt für Arbeit
Prof. Dr. Franz Egle und Prof. Dr. Hermann Saterdag
bei der offiziellen Eröffnung im Rittersaal des Mannheimer Schlosses.

Die WACRA ist eine weltweite Organisation, die sich aus Zusammenschlüssen von Hochschullehrern, Fachleuten und Forschern entwickelte. Dr. Hans E. Klein, Executive Director von WACRA mit Sitz in Needham (Boston, MA, U.S.A) erläutert in einem Interview mit FH-Student Bernhard Eickmann (siehe: FH-Intranet, "WACRA") die Zielsetzung von WACRA wie folgt: "Unser Ziel ist, neue Lehr- und Lernmethoden auf der gesamten Welt zu organisieren und zu entwickeln". Im Vordergrund steht dabei die sog. "Case Method", d. h. das praxisorientierte Unterrichten anhand von konkreten Fallstudien und Simulationen. Dazu ist eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Lehrenden, der Wirtschaft und anderen Berufsfeldern erforderlich.

WACRA organisiert Foren, Workshops und Konferenzen, auf denen die Teilnehmer die Möglichkeit haben, neue Ideen und Ergebnisse ihrer Arbeit zu präsentieren. Durch den internationalen Erfahrungsaustausch werden die interaktiven Lehr- und Lernmethoden in ihrer Anwendung optimiert. Diese Weiterentwicklung auf allen Gebieten der Ausbildung bzw. des Ausbildens nimmt mit fortschreitender wirtschaftlicher Globalisierung und Internationalisierung des Wettbewerbs ständig an Bedeutung zu.

Auftakt des Kongresses bildete ein Empfang des Wissenschaftsministers von Baden-Württemberg, Prof. Dr. Peter Frankenberg, im Rittersaal des Mannheimer Schlosses. Minister Frankenberg hob dabei die Bedeutung moderner methodisch-didaktischer Entwicklungen im Hochschulbereich und darunter besonders die Chancen durch die neuen Medien hervor. Er freue sich, dass auch diese Thematik auf dem WACRA Kongress bearbeitet werde. In der Fachhochschule der Bundesanstalt für Arbeit sehe er einen wichtigen Partner für Entwicklung und Nutzung virtueller Studienangebote.

Dass WACRA sich für die Fachhochschule Mannheim als den diesjährigen Kongressort entschieden hatte, wertete der Direktor der Fachhochschule, Prof. Dr. Hermann Saterdag als Grund zur besonderen Freude und Ausdruck der wachsenden Anerkennung der Leistungen der Hochschule, auch im Ausland - zumal die bisherigen Jahreskonferenzen der WACRA immer an sehr renommierten Hochschulen stattgefunden haben. Für ihn ist die Case Method als Unterrichtsform wichtig, da sie das "Leben abbildet, eine Vorwegnahme von beruflichen Alltagssituationen unter kontrollierten Bedingen darstellt und daher hohe Anforderungen sowohl an Studenten und Dozenten stellt".

Eine spezielle Schulung zur Case Method erhielten Dozenten der FH im Vorfeld der Konferenz durch zwei renommierte Case Method Teachers aus Kanada: Prof. Dr. Taieb Hafsi von der Ecole des H.E.C, University of Montreal und Prof. Dr. James Erskine von der University of Western Ontario (siehe auch: Interviews auf der FH-Homepage "WACRA").

Einen starken Eindruck bei den Plenarveranstaltungen hinterließen zwei Professoren von der Universität Koblenz-Landau. Prof. Dr. Liesel Hermes stimmte die ausländischen Konferenzteilnehmer mit ihrem witzigen und spritzigen Vortrag zum Thema: "Germany and the Germans - Facts, Clichés, Prejudies -" auf Deutschland und die Deutschen ein. Prof. Dr. Reinhold S. Jäger klärte die Teilnehmer mit seinem Beitrag: "National and International Large Scale Assessments: What to Do and What to Avoid" über die notwendigen Konsequenzen auf, welche die Bildungspolitik aus der jüngsten PISA-Studie ziehen sollte.

Ein für die Bundesanstalt für Arbeit hoch interessantes Matching-System stellte Prof. Dr. Markus Vinzent von der Universität Birmingham, England, vor. Sein "uni-gateway" -Modell (siehe: www.uni-gateway.com) baut als Stellen- und Bewerberforum ein weitgespanntes Netzwerk von deutschen und internationalen Hochschulen, Unternehmen und Hochschulabsolventen auf. Er brachte die Herausforderungen insbesondere für die deutschen Hochschulen auf den Punkt: "Bildung muss sich für die Ausbildung rechnen, Recruitment und Hochschulmarketing müssen effektiver werden und die Hochschulen müssen von ihrer Leistung, junge Menschen arbeitsmarktgerecht auszubilden, profitieren".

Mit Präsentationen aktiv an der Konferenz mitgewirkt haben von der Bundesanstalt für Arbeit Frau Regina Konle-Seidle vom IAB mit dem Thema: "Changes in employment services in Europe through deregulation" und Prof. Dr. Franz Egle von der FH Mannheim mit dem Thema: "Reshaping the German Labor Market System - New Matching-Systems and Public Private Partnership Models."

Die Kontakte der Fachhochschule zu WACRA knüpfte Prof. Dr. Franz Egle, der erstmals 1995 an einer Konferenz teilnahm und inzwischen Mitglied des Wacra Advisory Board ist. Für ihn liegen die Vorteile einer Kooperation mit WACRA in verstärkten internationalen Kontakten und Austauschprogrammen sowie in verbesserten Unterrichtskonzepten: "Wir wollen zukünftig mit der Case Method die Unterrichtspraxis professionalisieren und weniger die Theorie praktizieren". Dazu wünscht er sich Interviewpartner aus der Entscheidungsträgerebene der BA für das Entwickeln einer "Case-Study Bundesanstalt für Arbeit."

Ebenso vielfältig und interessant wie die Seminar- und Vortragsveranstaltungen der Konferenz war das Rahmenprogramm, das den Gästen kulturelle Eindrücke von Deutschland und vor allem der Rhein-Neckar-Region vermittelte. Im Anschluss an die Konferenz hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, an einer mehrtägigen Rundreise durch Süddeutschland teilzunehmen.

Für die FH war dies der erste internationale Kongress dieser Größenordnung und stellte somit an alle Beteiligten vor Ort in Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung hohe Ansprüche, die von der Hochschulverwaltung präzise und umfassend erfüllt wurden. Neun Studenten der FH hatten während der Konferenz die Möglichkeit, als "Guide", Dolmetscher und "Behind-the-scenes Manager" den besonderen Flair der Veranstaltung mitzuerleben. Stellvertretend für die Teilnehmer drückten Bob und Kay Manley vom Dowling College, West Islip, NY, U.S.A. die Begeisterung über die Serviceleistungen der FH wie folgt aus: "In addition, your students were outstanding support personnel and ambassadors for the School of Public Administration in Mannheim".

Für die Ausbildung der Nachwuchskräfte an der Fachhochschule der Bundesanstalt für Arbeit können aus den Ergebnissen der Konferenz interessante Ansatzpunkte übernommen werden, so dass die Studenten/-innen praxisnäher mit den sich entwickelnden Neuerungen in der Organisation der Bundesanstalt "aufwachsen". In verschiedene Projekte , wie z.B. das Projekt "Talent-Marketing", werden die Studenten bereits jetzt schon eingebunden und an der Entwicklung beteiligt. Zur Auseinandersetzung mit modernen Matchingsystemen und zum Kennen lernen von Projektideen wie der "Fair-Job-Company" bietet der Rahmenplan der Ausbildung zur Zeit nur wenig Platz. Auch im Aus- und Fortbildungsbereich muss wohl das "Zeitalter der Revolution der Bundesanstalt für Arbeit" noch einige Veränderungen bringen, um das Potenzial der Mitarbeiter und auch das Potenzial der Projektideen bestmöglich für die Bundesanstalt umsetzen zu können.

Ausführliche Informationen zur Konferenz finden Sie im Intranet der FH unter "WACRA" sowie im Internet unter www.talentmarketing.de/WACRA